Geschichte

Stadt Gedern

Gedern, auf etwa 300 m über Meereshöhe im südlichen Vogelsberg gelegen, könnte bereits von den Bandkeramikern in der Gegend des heutigen Schlossberges besiedelt worden sein. Sicher sind auch die Kelten vom Glauberg bis nach Gedern gekommen.

 

Sie wurden ab etwa 500 v. Chr. durch die von Norden einwandernden Germanen verdrängt, die möglicher Weise am Schlossberg in einem Haufendorf lebten. Der Name „Gaulskopf“ für ein Waldstück nördlich von Gedern könnte aus germanischer Zeit stammen. Zu einem der vier Hauptstämme der Germanen, den Franken, gehören die Chatten, die späteren Hessen.

 

Etwa um 100 v. Chr. kennt man sie als freies Bauernvolk. Mit den Römern, deren Grenzwall, der Limes nur rd. 20 km südwestlich Gederns verlief, haben sie sicher Handel getrieben.

 

Die Chatten wurden von der Völkerwanderung vom 3. – 6. Jahrhundert kaum erfasst, sodass diese unruhige Zeit unsere Gegend weitgehend verschonte. Spätestens mit Bonifatius, also im 8. Jahrhundert, dürfte auch bei uns das Christentum Einzug gehalten haben, das bei den Römern schon im 4. Jhdt. Staatsreligion wurde.


Im Jahr 780 finder sich die erste urkundliche Erwähnung als „Gewirada“ durch Schenkung eines „Bifanges“ (Stück gerodetes Land) an das Kloster Lorsch. Gedern gehört noch zum Gau Buchonia, wechselt 797 dann zum Gau Wettereiba.

 

Nördlich Gederns treffen sich die Gaue Wettereiba, Oberlahngau und Buchonia bzw. Grabfeldgau. Innerhalb des Gaues gehörten wir zum Bannforst Büdingen, dessen Grenze im Nordwesten die Nidder bis Altenstadt, im Osten die Salz und dann im Süden die Kinzig bis Langenselbold bildete.

 

Seit dieser fränkischen Zeit war Gedern Besitz der Herren von Ortenberg, die ca. 1200 ausstarben. Damit fiel deren Besitz an die Büdinger – Gerlach von Büdingen hinterlässt bei seinem Tod nur Töchter, sodass seine vier Schwiegersöhne Erben werden.

 

Eberhard von Breuberg erhält als Nachfolger eines dieser Schwiegersöhne dann Anf. 14. Jhdt. Gedern u. Ortenberg incl. Gerichtsbarkeit. Ihm folgen die Trimberger und die Eppenstein-Königsteiner. Die Stolberg-Wernigeröder werden Gederner Herren in 1535, da die Eppensteiner aussterben und Graf Botho III. mit Anna von Eppenstein verheiratet ist!


Längst hat – seit 1356 durch Kaiser Karl V. – Gedern Stadtrecht und darf einen Markt abhalten! 1602 wird das Gebiet in Gedern und Ortenberg geteilt.


Das Schloß ist 3-400 Jahre alt! Vorher gab es eine Burganlage, die sog. Wolframsburg.

 

Als älteste Bauteile gelten Torhalle mit Brücke (1605 Graf Ludwig), ggü. über die Straße folgt die ehem. Brauerei (1675 Ludwig Christian), dann der Mittelbau 1706 und das Rentamt 1710 (ebenfalls Ludwig Christian). Teile des Mittelbaues waren wohl schon früher fertig, denn 1687 wird ein Paar „copuliert... öffentlich uff dem Schloß im neuen Bau“!!

 

Um 1700 legte Graf Ludwig Christian zu Stolberg-Gedern den Gederner See durch Bau eines Dammes zur Fischzucht an. Etwa zur gleichen Zeit wird die Lindenallee zwischen dem See und den Steinernen Bänken angepflanzt.

 

Die seit 1677 eigenständige Gederner Linie (Stolberg-Gedern) starb 1804 aus, der Besitz vereinigte sich wieder im Haus Stolberg-Wernigerode.

 

1806 kommt Gedern zum Großherzogtum Hessen, 1811 wird die Leibeigenschaft aufgehoben. 1837 wurde in Gedern Graf Otto von Stolberg-W. geboren.

 

Er war seit 1871 Reichstagsabgeordneter, später Botschafter in Wien und dann Vizekanzler (Stellvertreter Bismarcks) und wurde 1890 zum Fürsten erhoben! Eleonore, Ottos ältere Schwester, geb. 1835, heiratet 1855 Fürst Heinrich von Reuss-Köstritz und lebt auf Gut Jänkendorf in der Oberlausitz. 1857 dichtet sie „Das Jahr geht still zu Ende“!


Um 1900 kommen technische Neuerungen auch nach Gedern und Umgebung: Elektrizitätswerk Lißberg (1881), Eisenbahn Stockheim - Gedern (1888) bzw. Gedern – Ober Seemen mit Anbindung nach Lauterbach (1906), Postgebäude (1896), Wasserleitung (1905).


Die beiden Weltkriege und die Nazi-Herrschaft führten auch in Gedern dazu, dass viele Familien ihre Söhne oder Väter verloren und dass die Juden vertrieben und verfolgt wurden.


Bei Kriegsende 1945 verfügten die Amerikaner die Räumung des Schlosses und anderer Häuser, um die Räumlichkeiten für ihre Zwecke zu nutzen. Danach wurden die Schlossgebäude als einfache Wohnungen genutzt und nur notdürftig instand gehalten.

 

1987 erfolgte der Kauf durch die Stadt Gedern und die Sanierung aus Städtebauförderungsmitteln Inzwischen erfolgt eine Nutzung als Stadtverwaltung, Anwaltskanzlei und Schlossrestaurant mit kleinem Hotel.

 

Wenings

Am "Sonnenhang des Vogelsberges" gelegen, 340 m über NN, hat Wenings im Jahre 2005 mit 1300 Einwohnern ein lebendiges Gemeindeleben. Im Jahre 1187 erstmals urkundlich in einem Besitzverzeichnis der Johanniter zu Nidda erwähnt, ist Wenings aus Ansiedlungen in der Zeit zwischen 400 bis 800 n. Chr. entstanden. Ausführliche geschichtliche und aktuelle Informationen zu Wenings erhalten Sie unter www.wenings.de, E-Mail .

 

Steinberg

1602 ist das Jahr, in dem Steinberg zum erstenmal urkundlich erwähnt wurde, und zwar in einer Besitzstandsaufnahme der Grafen zu Stolberg. Seinen Namen verdankt Steinberg dem Eisenerz. Hier wurde der "Stein", der Eisenstein, des Eisenerz gefunden.

 

Zur Zeit hat  Steinberg etwa 500 Einwohner, 3 Gaststätten und ein Hotel www.landgasthof-wolf-steinberg.de und zählt zu einem der schönsten Ausflugsziele Oberhessens. Hier ist die Natur noch in Ordnung, so trifft man hier auch heute noch die vom Aussterben bedrohten Storche an. Ausführliche Information über Steinberg unter www.ffw-steinberg.de.

 

Ober-Seemen

Unter dem Namen Ober-Siemene wird Ober-Seemen 1320 erstmalig urkundlich erwähnt. Nach dieser Urkunde bestätigt Luther von Iseburg den Verkauf des Zehnten von Ober-Seemen an Johann von Rüdinckin.

 

Später gehörte es dem Grafen von Eppstein, von denen es nach ihrem Aussterben im Zuge eines Vergleichs mit dem Kurfürstentum Mainz wegen der Grafschaft Eppstein-Königstein an die Grafen von Stolberg kam. Das auffallendste und Schönste an den drei freundlichen Seementalgemeinden Ober-, Mittel- und Nieder-Seemen sind ihre schmucken Dorfkirchen.

 

Die von Ober-Seemen geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine mittelalterliche Kapelle zurück, welche im jetzigen Chorraum noch vorhanden sein soll. Während der vergangenen Jahrhunderte hatten die Gemeinden unter schweren Unwettern, großer Dürre, Strenger Kälte oder der Pestkrankheit zu leiden, so dass die Einwohnerzahlen oft um über die Hälfte zurückgingen, viele Einwohner wanderten nach Amerika aus.

 

Aus alten Urkunden ist zu ersehen, dass im Marktflecken Ober-Seemen früher im Jahr mindestens vier Märkte abgehalten wurden. Der bedeutendste hat sich bis heute gehalten und weiterentwickelt  zum traditionsreichen Ober-Seemer Augustmarkt. An vier Markttagen und rund hundert Ständen tummeln sich dann Tausende auf dem Gelände am Sportplatz. Ober-Seemen hat sich erfreulich entwickelt und ist neben der Kernstadt der größte Stadtteil mit rund 1500 Einwohnern.


Weitere Informationen zum Stadtteil Ober-Seemen können Sie unter www.ober-seemen.de erhalten.

 

Mittel-Seemen

Mit rund 300 Einwohnern liegt Mittel-Seemen im Seemental zwischen Ober- und Nieder-Seemen. Auch naturverbundene Städter fühlen sich von der reizvollen Lage des Seementals angezogen und besiedelten wegen der schönen Aussicht den Hügel über das Seemental oberhalb des alten Ortskerns mit ihren Ferienhäusern und Zweitwohnungen.

 

Nieder-Seemen

Mit einer Einwohnerzahl von rund 250 Bürgern ist Nieder-Seemen der kleinste Stadtteil der Großgemeinde Gedern. Die idyllische, schmucke alte Dorfkirche liegt am Seemenbach im Wiesengrund.

 

Ihre beiden im Zweiten Weltkrieg abgelieferten Glocken erhielten schon im August 1947 wieder Ersatz, deren bekannt schönen Stimmen in einer ähnlich weichen Harmonie ertönen wie einst zu Väter Zeiten.


Karte von allen Stadtteilen Gederns finden Sie unter www.gedern.de/touristik/k_g.php.

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